Unterdessen dürfte sich der europäische Wohnungsbau erholen, wobei Deutschland voraussichtlich die Infrastrukturmaßnahmen anführen wird. Der Abschwung im Wohnungsbau in den Jahren 2022-24 weicht einer Stabilisierung in Europa, und in einigen Ländern ist eine Erholung zu beobachten. In Schweden beispielsweise stiegen die Baubeginne im ersten Halbjahr 2025 um +12 % gegenüber dem Vorjahr (-55 % im Jahr 2023). Das Wachstum der Nichtwohnbauproduktion ist in der Region jedoch schleppend und dürfte auf Jahresbasis unter +2 % bleiben, obwohl die Logistik und die Sanierung von Gewerbeimmobilien unterstützend wirken. Die Infrastrukturproduktion war bisher der Stabilisator für Europa, aber das Wachstum könnte sich bis 2026–27 aufgrund der finanziellen Zwänge auf +1–2 % pro Jahr verlangsamen. Nur Deutschland könnte 2026 dank seines 500 Mrd. EUR schweren Sonderfonds für Infrastruktur eine stärkere Dynamik verzeichnen.
In China könnte sich das Infrastrukturprogramm als unzureichend erweisen, um den anhaltenden Einbruch des Immobilienmarktes auszugleichen. Der Immobilienabschwung bleibt in China ein Hemmnis, wobei der Wohnungsbau bis 2025 wahrscheinlich stagnieren oder schrumpfen wird. Das Wachstum im Bauwesen wird stattdessen von der Infrastruktur angetrieben: Die lokalen Regierungen haben Anleihen in Rekordhöhe ausgegeben, um den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsbahnen und U-Bahnen zu finanzieren, aber das Gesamtwachstum hat sich abgeschwächt. Peking räumt seit 2023 großen Infrastrukturprojekten Priorität ein, angefangen bei Straßen (2,8 Billionen RMB im Jahr 2023) bis hin zu erneuerbaren Energien (1,1 Billionen USD im Jahr 2024). Bislang war der Eisenbahnbau im Jahr 2025 das am schnellsten wachsende Segment. Insgesamt wird für Chinas Bauproduktion im Jahr 2025 ein Wachstum von +3,2 % und für die Jahre 2026-27 ein jährliches Wachstum von etwa +3,5 % prognostiziert – deutlich unter den früheren zweistelligen Wachstumsraten, aber immer noch in einem enormen Umfang.
Die nach wie vor hohen Inputkosten und Zinssätze stellen Unternehmen weltweit auf die Probe. Die Preise für Bauinput in den USA stiegen im August 2025 um +2,3 % gegenüber dem Vorjahr, und die Preise für Metalle und Beton liegen immer noch 40 % über dem Niveau von 2020. In Europa sind die Insolvenzen im Baugewerbe in Märkten wie Frankreich (+10 %) und Belgien (+12 %) zweistellig gestiegen. Kleinere Bauträger und Subunternehmer sind am stärksten betroffen, während große Bauunternehmen sich auf Infrastruktur- und Industrieprojekte konzentrieren und in Rechenzentren diversifizieren.